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Wie die Agroindustrie zu kriminellen Mitteln greift – Drei Jahre Rufmord gegen SOKO Tierschutz

 

SOKO Tierschutz e.V. deckte im Herbst 2013 den großen Skandal um Tierquälerei bei Wiesenhof auf. Uns gelang es, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie ein Wiesenhof Mastbetrieb systematisch lebende Tiere im Müll entsorgte, Puten massenhaft getreten und verletzt wurden und welches Elend in den konventionellen und selbsternannten "Tierwohl"-Ställen des Konzerns herrscht. Diese Aufdeckung versetzte Wiesenhof einen heftigen Schlag und schon wenige Wochen danach kam es zu den ersten Vorwehen dessen, das heute als die große Rufmordkampagne bekannt ist. SOKO Tierschutz hat heute viele Feinde, aber damals wenige Monate nach der Gründung waren unsere Gegner noch sehr überschaubar, denn wir waren bisher nur gegen Nerzöl, Daunen und eben Wiesenhof aktiv geworden. Für uns ist relativ klar, dass diese Kampagne aus dem Umfeld von Wiesenhof kommt. Unsere Reaktion: Wir geben diesem Konzern und den ominösen Täterkreisen in dessen Umfeld mehr von dem, was schon damals 2013 für Ärger sorgte - Wahrheit! Wahrheit für die Menschen, für die Konsumenten, Wahrheit über die Tierquälerei von Wiesenhof und Co.

 

Die Angriffswellen:

 

Nach den Wiesenhof-Aufdeckungen tauchten immer mehr feindselige Kommentare im Netz auf. In Tierschutz-Foren, aber auch vielen anderen Bereichen des Internets mit Kommentarfunktion wurden immer mehr böswillige Behauptungen über uns laut. Auffällig war schon damals, dass die IP-Adressen in die Schweiz und in den Großraum Frankfurt führten. Auch die Rhetorik war immer gleich.

Auf Facebook befreundeten sich die Täter ganz gezielt mit Menschen aus unserem Umfeld an und versuchten mit einer eigenen Facebook-Gruppe und einer gefälschten SOKO-Tierschutz-Internetseite Stimmung gegen uns zu machen. Plötzlich tauchten gefälschte Pressemitteilungen voller Lügen und verleumderischer Inhalte in unserem Namen auf. Die Pressemitteilungen wurden mit Hilfe einer über das Internet simulierten Telefonnummer einer kleinen Tierschutzorganisation bestellt, auch hier wollten die Täter Zwietracht säen und bewiesen kriminelle Energie. Der nächste Schritt sollte der große Wurf werden. Zahlreiche Homepages, darunter eine gefälschte SOKO-Tierschutz-Seite und eine gehijackte Verbraucherschutz-Seite, übergossen uns förmlich mit Hass, Lügen und Rufmord. Die Homepages waren gut getarnt: Einmal musste eine nicht-existierende Adresse in Luxemburg, dann wieder in Neuseeland oder in der Ukraine als Tarnung herhalten, oder sogar die Adresse eines anerkannten Verbraucherschützers und Journalisten in Rosenheim. Die Server standen in Russland. Die Pseudonyme und Avatare, welche die Inhalte der Kampagne im Internet verbreiteten, wechselten gestohlene Profilbilder von Personen aus dem Netz und sollten Glaubwürdigkeit schaffen. Zwischenzeitlich wurde dank SEO-optimierter Seiten Google geradezu überflutet mit Schmutzkampagnen-Seiten, Kommentaren und gefälschten Pressemitteilungen. Alles griff ineinander und es wirkte wie ein perfekter Shitstorm, hinter dem aber nicht tausende Leute, sondern nur ein kleines Team skrupelloser Profis standen. Ergänzt wurde das ganze durch manipulierte Fotos und YouTube-Videos, die unser Material manipulativ zusammenschnitten mit fremden Bildern und Videos, unter anderem zum Beispiel mit Fotos von asiatischen Frauen, die Prostituierte darstellen sollten. Das Ziel war klar: Wir sollten als unseriös, nicht vertrauenswürdig und verbrecherisch dargestellt werden. Auffällig war, dass die Kampagne immer neue Höhepunkte zeigte, wenn wir erneut die Geflügelindustrie angriffen. Unsere Kampagnen gegen Daunen und Pelz schienen für die Täter von geringem Interesse zu sein. Eine Kampagne von diesem technischen Ausmaß und dieser Vehemenz gegen eine NGO im Internet hatte es im deutschsprachigen Raum nie gegeben. Die Rufmordkampagne tobt bis heute. Die Seiten wurden immer besser getarnt, und wir haben gelernt mit diesem Hass und diesen Lügen über uns zu leben. Irgendwann werden wir die Täter fassen, irgendwann werden wir erfahren ob es Wiesenhof, der Geflügelzüchterverband, ein sympathisierender, reicher Einzeltäter oder doch die Daunenindustrie war. Denn nicht nur Tierquäler, sondern auch deren Dreckschleudern können sich nicht verstecken.

 

Lustlose Justiz:

 

SOKO Tierschutz erstattete Anzeige. Leider gibt es in Deutschland keinen Straftatbestand wegen Identitätsdiebstahls, also wurden die Verleumdung und die Copyright-Verstöße angezeigt. Die Kriminalpolizei wurde schnell fündig. Der Täter hatte einen Fehler gemacht und auf der gefälschten SOKO Seite fand sich eine versteckte Backup-E-Mail-Adresse, die zu einer PR-Firma in der Schweiz führte und welche auch Reputationsmanagement anbietet und auf Homepages spezialisiert ist. Eine Spur von vielen, die bisher auf die Schweiz hingewiesen hatten. Obwohl es sogar auffällige Hinweise auf eine Verbindung zu Wiesenhof gab und der Täter sich in einem Interview mit der ARD nicht einmal an seine eigene E-Mail-Adresse und seinen engsten Mitarbeiter erinnern wollte, konnte nicht mit letzter Sicherheit bewiesen werden, wer hinter der Kampagne steckt. Die Staatsanwaltschaft Augsburg stellte das Verfahren aus Mangel an öffentlichem Interesse ein, der Polizei waren die internationalen Verwicklungen ohnehin zu kompliziert und die Cybercrime Division der Kripo unterließ die Verfolgung wichtiger Spuren.

 

Die Schmutzkampagne bekommt Trittbrettfahrer - Von der FAZ über das MPI zu kaffeekackenden Katzen

 

Das Hauptziel der Schmutzkampagne ging bis heute nicht auf. SOKO Tierschutz verlor keine Spenden, wuchs stetig und gewann sogar massiv an öffentlicher Anerkennung. Die Kampagne brachte sogar interessante Aspekte, denn sie enttarnte miserablen, lobbygelenkten Journalismus und andere Nutznießer des Internetterrors. Das von unserer Aufdeckung über grausame, rechtswidrige Tierversuche angeschlagene Max-Planck-Institut und die Max-Planck-Gesellschaft bedienten sich  bei der Kampagne, verlinkten auf die Hetzseite, und ein rein zufällig dem Tierversuchslabor nahestehender Gastautor der FAZ brachte Rufmordinhalte in die FAZ, um SOKO Tierschutz ins Zwielicht zu rücken. Ein Händler des aus Tierschutzgründen umstrittenen Kaffee Kopi Luwak aus Indonesien, der von den Kampagnen von Tierschützern gegen die Käfighaltung der Kopi Luwak Katzen (diese Katzen essen Kaffeebohnen, scheiden diese wieder aus und aus diesen ausgeschiedenen Bohnen wird der teuerste Kaffee der Welt) erfuhr, machte sich aus der fernen Sicherheit Indonesiens zur Verteilungsschleuder der Rufmordinhalte.

 

Unser Fazit:

 

Nach drei Jahren Rufmordkampagne gegen uns können wir sagen: es ist anstrengend all diese Lügen über sich im Netz zu sehen, es stiehlt einem den Glauben an den Rechtsstaat, der jedes Knöllchen bis zum Letzten verfolgt, aber schwere Straftaten einfach geschehen lässt, aber es stärkt auch: wir haben viel gelernt, unter anderem, uns zur Wehr zu setzen und durch noch bessere und effektivere Arbeit zu beweisen, dass solche Kampagnen letztendlich wirkungslos sind. Irgendjemand verbrennt in dieser Kampagne ein Vermögen, genauer: ein Vermögen, dass nicht zur Ausbeutung der Tiere und zum Schutz der Massentierhaltungen vor Recherchen genutzt werden kann. Ein Punkt für uns. Der beste Aspekt an dem Ganzen ist, dass sich Firmen wie das Max-Planck-Institut mit ihrer Vereinnahmung einer solchen kriminellen Kampagne bis auf die Knochen blamiert haben und letztendlich bestätigt der brutale Widerstand gegen unsere Arbeit unseren Erfolg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Rufmordkampagne gegen SOKO Tierschutz

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