Das Urteil von gestern ist eine Katastrophe, legt aber massive Schwachstellen in der Gesetzgebung und Fleischüberwachung offen. Seit diesem Freispruch weiß jede*r amtliche Veterinär*in im Schlachthof, dass sie oder er seinen Job einfach nur nicht ausüben muss, um selbst aus dem schlimmsten Tierschutz- und Hygiene-Desaster heil und gut bezahlt herauszukommen. Das wird schlimme Folgen haben, denn die Devise „nichts hören, nichts sehen, nichts aufschreiben“ und am besten nicht da sein schützt offenbar vor Strafverfolgung. Den Preis zahlen die zahllosen zu Tode gequälten Tiere, aber auch Fleischesser, die durch Fleisch kranker Tiere in potenzieller Gesundheitsgefahr, gar Lebensgefahr schweben. Da die Justiz offenbar nicht in der Lage ist, skrupellose Tierärzte zu stoppen, die selbst einen angelieferten Kadaver als wohlauf bescheinigen, ist nun die Politik gefragt.
Dieses Versagen im Amt muss härter bestraft werden können. Es muss für Tierärzt*Innen schlimmste Konsequenzen haben, wenn sie bei Tierqual wegsehen. Ganz wichtig sind auch Konsequenzen für die Chefs im Vetamt Osnabrück. Leute wie Herr Dr. Jörg Fritzemeier, während deren Amtszeit in ihrem Verantwortungsbereich der größte Fleisch- und Tierschutzskandal der letzten Jahrzehnte passiert ist, dürfen nicht in Amt und Würden bleiben. Auch beim LAVES ( Lebensmittelüberwachung des Landes) sehe ich Defizite. Da man hier den Begriff Leiden und Schmerzen sehr zurückhaltend auslegt. Starke Schmerzen gibt es da nur, wenn der Fuß des Tieres nur noch an ein paar Sehnen baumelt. Den Rest wagte man nicht klar einzuordnen.
Leider hat auch diesmal wieder der Skandal-Staatsanwalt Lucks eine schwache Leistung vollbracht. Sein Mitwirken beim Prozess war von Desinteresse, Fahrigkeit und dem Versuch gezeichnet, das lästige öffentliche Verfahren schnell los zu werden. Schon in seiner Anklage waren die Fehler enthalten, die jetzt zu den Freisprüchen führten.
Es ist traurig zu sehen, dass wir Tierschützer mit versteckten Kameras offenbar die letzte Brandmauer gegen die Fleischmafia und unfähige Behörden darstellen. Es kann und darf aber nicht sein, dass nur noch mehr versteckte Kameras die Lösung sind, wie es im Prozess öfters zu hören war, und die Last der Beweisführung nur bei Tierschützern liegt.
Fazit für euch: Fragt eure Tierärzt*Innen, was sie machen, wenn sie kurz verschwinden und dann willige Helfer für die Tiermordindustrie sind. Zieht eure Konsequenzen. Entweder man hilft Tieren oder man hilft dabei, dass sie ermordet werden.
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