Ein verrücktes, bedrückendes, aber sehr erfolgreiches Jahr
Zahlen: Sechs große Aufdeckungen
Sechs kleinere Aufdeckungen
Zwei Schlachthöfe geschlossen
Zwei Tierlabore geschlossen
(eines für immer)
Eine Schweinezucht geschlossen
Eine Rinderanlage geschlossen
12 Geldstrafen für Tierquäler
Eine Haftstrafe auf Bewährung
Drei Tierhalteverbote
Über 150 Einsätze
Team: 4 Leute Recherche Team, 7 Volunteers, 3 Leute Verwaltung/Office.
Das Jahr ging eigentlich toll los. LPT Mienenbüttel und Neugraben wurden dicht gemacht. Über 1000 Tiere konnten gerettet werden. Wiesenhofs Mastanlagen machten wir mal wieder durchsichtig. Danach ein Downer-Kuh-Fall nach dem anderen. Die Ohnmacht der Behörden gegenüber dem grausamen Alltag in der Milchindustrie. Die Güllerinder von Ludwigsburg erschütterten die Menschen. Es sollte nicht der letzte Tierschutzskandal im Ländle bleiben. Dann kam Corona und damit massive Einschränkungen. Aber die Tiere leiden weiter und wir waren im Einsatz. Plötzlich interessierten sich die Medien für die grauenhaften Zustände für Mensch und Tier im Schlachthof. Wir konnten dank Corona darüber in der Tagesschau berichten. Wir verfolgten Tiertransporter von Wiesenhof monatelang von Mai bis August und stoppten die qualvollen Tiertransporte von Bayern nach Berlin ( Niederlehme). Das Entsetzen der Metzger des Vertrauens Klientel war groß, als wir die Qualen der Schweine, Schafe und Rinder aus dem Metzger Schlachthof Gärtringen bekannt machten. Die Schließung des Schlachthofes brachte auch den Minister Hauk zum Wanken, denn er hatte das Leid bewusst zugelassen. Danach ging es Schlag auf Schlag in Baden-Württemberg. Die Horrorschweinezucht des Bauernfunktionärs wurde dicht gemacht und gleich danach der Schlachthof des Herrn Koch in Biberach. Der Minister strauchelte inzwischen erheblich. Parallel waren wir schon auf den Spuren der polnischen Pelzindustrie und setzten einen Gasstopp des Marktführers Linde für die Tötungsmaschinerie durch. Auch dieses Jahr erreichten wir so um die zwei Dutzend TV Berichte, zahllose Zeitungsartikel und unsere alten Fälle von Tauberbischofsheim, über Merklingen bis Bad Iburg sorgten über das ganze Jahr immer wieder für Schlagzeilen. Die Gerichte waren ebenfalls gut ausgelastet mit unseren Fällen. Die Rekordstrafe für den Schweinequäler von Merklingen und die fast schon wöchentlichen Geldstrafen für kriminelle Tiertransportfahrer und Bauern zeigen, dass unsere Strategie für eine Stärkung der Rechte der Tiere Wirkung zeigt. Ach und da war noch so viel dazwischen: Operation Chili, Operation Metastase und einiges mehr, welche erst 2021 für Panik bei den Tierausbeutern sorgen wird.
Unsere diesjährige Spende von 10.000 EUR geht an investigativ arbeitende Tierschützer-Teams in Polen. Wir müssen dafür sorgen, dass es dort kein Rückzugsgebiet für Tierquäler gibt.
Wir möchten unseren Leuten, ganz besonders den Volunteers, unseren Anwälten (alles gut abgeschmettert) und den vielen Unterstützer*Innen, den mutigen Informant*Innen, Spender*Innen und Freund*Innen von SOKO Tierschutz danken.
Es war ein hartes Jahr. Aber wir haben gemeinsam das beste daraus gemacht.
Wir wünschen euch eine gute und sichere, tierleidfreie und bitte auch böllerfreie Zeit und einen guten Rutsch in ein Jahr, in dem wir uns hoffentlich auch wieder umarmen dürfen. Und jetzt müssen wir wieder los. Das Jahr ist noch nicht fertig.
Für die Tiere,
Friedrich Mülln
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