75.000 EUR Strafe für Firma. Verfahren gegen Chef eingestellt. „Zu alt, nicht vorbestraft, hat unter Tierfreunden hart gelitten“.
Die Woche der vertanen Chancen. Erst das unrühmliche Ende des größten Fleischskandals. Nun das unrühmliche Ende des größten Tierversuchsskandals.
Was war? Affen wurden illegal in zu kleinen Käfigen gehalten, Beagles ließ man verbluten, Katzen wurden sinnlos getötet, Brutalität, illegale Versuche an Kaninchen, einen Affen verhungern lassen und Verfälschen einer Krebsstudie.
Nun ist das Verfahren wegen der Tierschutzdelikte im LPT Todeslabor Mienenbüttel abgeschlossen. Wegen Betrugs in Studien durch einen illegal ausgetauschten Affen und ähnlichen Vorgängen an anderen Standorten des LPT geht es aber bei der Staatsanwaltschaft Hamburg weiter.
Die Nachfolgefirma des LPT muss also 75.000 EUR zahlen. Der Strippenzieher hinter all dem Tierleid, Herr L., kommt schadlos davon. Hier die Begründung:
„Der bereits im Rentenalter befindliche Beschuldigte ist unbestraft und war durch dieses Verfahren mittelbar außerordentlich einschneidenden persönlichen Einschränkungen ausgesetzt: Aktivisten hatten seine Privatanschrift öffentlich gemacht, „Steckbriefe" in seinem Wohnumfeld veröffentlicht und in der „Tierschützerszene" zu Hausbesuchen aufgefordert. Der Beschuldigte musste Personenschutz in Anspruch nehmen. Zudem sind Wiederholungen ausgeschlossen, der Standort Mienenbüttel wurde bereits kurz nach Beginn des Verfahrens geschlossen, der Geschäftsbetrieb der vormaligen LPT GmbH ist zwischenzeitlich insgesamt eingestellt worden. Ausgehend vom Strafrahmen des § 17 Tierschutzgesetz, der vom Gesetzgeber als leichteres Vergehen eingestuft worden ist, erscheint die Schuld des Beschuldigten hiervor in einer Gesamtschau nicht derart erheblich, dass eine Weiterführung eines überwiegend streitig und mit ungewissem Ausgang zu führenden Strafverfahrens gegen ihn persönlich geboten erschien. Das Verfahren ist daher insoweit eingestellt worden.“
SOKO: Da ist sie wieder, die alte Masche vom armen alten Mann, dessen Drecksfirma wegen von der Gesellschaft verachteter Taten und Rechtsbrüchen den Bach runterging und der natürlich nicht vorbestraft ist, weil in Deutschland ohne uns Tierschützer undercover keiner erwischt oder gar angeklagt wird. Und selbst dann folgt in der Regel nichts! Ach, und dann natürlich die Mär, dass diese Leute so gelitten haben unter den Protesten und der ohnmächtigen Wut der Menschen. Diese Wut gäbe es nicht in dem Maße wenn die Menschen sehen würden, dass Gerechtigkeit herrscht. Dass mehr Tierquäler in deutschen Gefängnissen sitzen als Schwarzfahrer. Aber dem ist nicht so. Tierquäler kommen in Deutschland davon, werden reich, werden von Behörden umworben und verhätschelt.
Lehre für uns: Weitermachen und nicht aufgeben. Aber natürlich auch daran denken, dass so manche in Wut und Verzweiflung getippte Mail später zum Freischein für den Tierquäler wird. Immerhin: Die LPTs sind Geschichte. Diese Aufdeckung hat viel verändert und diese Veränderung seid IHR.
Und ihr Politiker*Innen der Koslition: Löst endlich das Wahlversprechen von der Straferhöhung. Bei Tierquälerei ein. Tierquälerei darf kein „leichtes Vergehen sein“. Tierquälerei ist ein Verbrechen!
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