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Masthühner

Aufgeblähte Küken

Viele denken, die Hendl oder Broiler wären die Brüder der Legehennen. Das ist in den meisten Fällen - bis auf seltene Ausnahmen - falsch. Denn dort, wo das Leben von Legehennen beginnt, endet das Leben der Brüder im Schredder. Bei Masthühnern werden beide Geschlechter verwendet, nur schwache Tiere landen dort im Reißwolf. Ob es sich um Wiesenhof, Friki, Sprehe oder Huber`s handelt, spielt für die Zustände in den Mastanlagen keine Rolle. Diese sind bei allen Anbietern ähnlich schlimm und die Hauptprobleme lassen sich auf zwei Begriffe zusammenfassen: Maximale Intensivtierhaltung und totale Überzüchtung.

 

Die heutigen Masthühner gehören weltweit zu einer Handvoll Turborassen, die dazu geschaffen wurden, innerhalb von 30-40 Tagen, auf bis zu 2 kg Fleischmasse anzusetzen. Das wenige Gramm schwere Küken kommt nach den Torturen der Brüterei,  mittels Tiertransporter, in die meist fensterlosen Betonsärge von gewaltigen Ausmaßen. Durchschnittlich 40.000 Tiere passen in eine Halle und ein Betrieb gilt ab 80.000, besser 120.000 Tieren, als rentabel. Bei bis zu 26 Tieren pro Quadratmeter zeigt sich das nächste Problem, denn bei diesem Meer aus Leibern ist eine Kontrolle der Tiergesundheit und Entfernung toter Tiere kaum möglich.

Die Tiere sind mit dem schnellen Wachstum, dem ständigen angezüchteten Fressdrang und dem bis auf seltene Stunden der Dunkelheit erweiterten Lichtphasen völlig überfordert. Im Laufe der Mast beginnen die Gelenke zu schmerzen, Fußballen sich zu entzünden und das Knochenwachstum zu kapitulieren. Die Fleischmassen zwingen die Tiere zum Zusammenbrechen. Auch in der Hühnermast gehört der Einsatz von Antibiotika, die hier nicht individuell, sondern großzügig pro Stall verabreicht werden, als Standard.

Am Ende der Mast folgt das Ausstallen. Entweder Trupps von Billiglöhnern oder hocheffiziente Einsammelmaschinen, wie das Chicken Cat werden auf die Tiere losgelassen. Büschelweise werden die Hühner in Kisten gestopft und auf die Transporter verladen. Tiertransporte von weit über 12 Stunden sind dabei nicht ausgeschlossen, denn die Tierschutztransportverordnung schließt Hühner von den anderen Nutztieren aus und erlaubt nahezu unbegrenzte Transporte.

 

600.000.000

Die Zahlen der Hühnermast sind schon in Deutschland schwindelerregend. 600.000.000 Tiere werden jedes Jahr geschlachtet. Die gigantischen Schlachtfabriken töten bis zu 500.000 Tiere am Tag und verbrauchen so viel Wasser, dass Anwohner ein Absinken des Grundwasserspiegels befürchten. Dieser Raubbau setzt sich beim Futter fort, das hauptsächlich aus Südamerika herbeigeschafft wird und den Einsatz von Gentechnik mit der Vernichtung der Regenwälder verbindet. Tiertransporte, Abgase, die Tag und Nacht brennenden Lichter der Ställe und die immer massiver erbauten Hallenkomplexe ergänzen das Bild von maximaler Ausbeutung und Umweltzerstörung.

 

Selbst schuld?

Der Mensch bekommt die Folgen direkt und indirekt zu spüren. Atemwegserkrankungen, der stinkende Megastall vor der Haustür, Antibiotikaresistenzen, vergiftete Umwelt - das alles ist sichtbar. Der Welthunger durch verfütterte Sojamassen und die weitreichenden Folgen der Wasserverschwendung schon weniger, drängen sich aber durch die Flüchtlingsproblematik und Konflike um Ressourcen unausweichlich in den Vordergrund.

Versuche mit nachhaltigeren Hühnermastprojekten wie Wiesenhof Privathof oder Fairmast von Friki wurden als tierquälerische Mogelpackungen entlarvt und auch so manche Tierschutzorganisation ist der Verlockung der Lizenzgelder für Tierschutz gelabelte Massentierhaltungshühner erlegen. Dabei gibt es gerade für Hühnerfleisch sehr gute pflanzliche Alternativen.

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