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K A N I N C H E N

Osterhase hinter Gittern

Kaninchenfleisch ist in manchen Regionen sehr beliebt und wird vor allem zu Ostern und zu Weihnachten verspeist. Es gilt als das Fleisch von Tieren, die von der Industrialisierung der Tierzucht verschont geblieben sind. Obwohl die Kastenhaltung so mancher Hauskaninchen in dunklen Boxen, ohne Abwechslung und Bewegungsraum den Qualen der Kaninchenmastanlagen nicht um viel nachsteht, sind die Dimensionen und deren Folgen erschreckend.

 

In mehreren EU Ländern wie Frankreich, Italien, Tschechien, aber auch Deutschland werden zahllose Langohren in Anlagen gehalten, die frappierend an die verbotenen Legebatterien von Hühnern erinnern: Käfighaltung auf engstem Raum, mehrere Etagen übereinander, Langeweile, Stress, Kannibalismus, Krankheit und Tod.

 

Ohren statt Karotten

In der EU ist Kaninchenhaltung nicht geregelt und es dauerte sehr lange, bis es in Deutschland minimale Regelungen gab. Leider erlauben diese genau, die intensive Massentierhaltung auf Drahtgitterboden. Schon die neugeborenen Tiere spüren die Folgen der Intensivhaltung. Mütter fressen eigene Kinder, Kaninchenbabies fallen durch Gitterstäbe, sterben im Kot und die abgebissenen Ohren, der aufwachsenden Kaninchen, zeugen von den gestressten Muttertieren. Die Folgen für die empfindlichen Kaninchen sind vor allem, in den letzten Wochen der 3 Monate der Mast zu sehen. Auch hier kommen Turborassen wie die deutsche ZIKA Fleischrasse zum Einsatz - sehr aggressive Tiere, die sich in den letzten Tagen vor dem Tod brutal bekämpfen. Blutige Verletzungen, Infektionen und ein selbst für die Massentierhaltung, einzigartiger Einsatz, von Medikamenten sind die Folge.

Denn die Kaninchen sind nicht nur im Bezug auf Rangkämpfe, sondern auch speziell für Durchfallerkrankungen anfällig und nur der Einsatz von sogenannten Kokzidiostatika verhindert den Massentod im Stall. Verlustraten von durchschnittlich 20 % sind dennoch nicht ungewöhnlich.

 

Versuche Kaninchen in Bodenhaltung zu halten, endeten erneut in gewaltigen Mastanlagen, mit teilweise zehntausenden Tieren und den unausweichlichen Folgen der Massentierhaltung. Selbst manche "Tierschutzorganisationen" halten den Platzbedarf von 3 Hoppelsprüngen für ausreichend und vergeben Gütesiegel für chinesisches Kaninchenfleisch aus Massenzuchten, die jegliche Dimensionen in Europa sprengen.

 

In China werden Kaninchen auch speziell für ihre Pelze gehalten. Die Felle der Mastkaninchen sind minderwertig. Sie werden entsorgt oder als Billigpelz nach Asien geliefert und landen nach chemischer Verarbeitung giftig in unseren Schaufenstern.

 

Gut für die Umwelt?

Was für Schweine und Hühner gilt, gilt auch für Kaninchen. Intensivtierhaltung bringt immer die selben Probleme mit sich: Fäkalienmassen, Antibiotika im Grundwasser, Futter aus aller Welt und ständiger Raubbau an Ressourcen, um die künstlich erschaffenen Welten für Millionen Tiere aufrecht zu erhalten.

 

Gesundes weißes Fleisch?

Kaninchenfleisch mag nicht so fetthaltig sein, wie andere Fleischarten. Die bereits erwähnten Probleme, insbesondere der Medikamenteneinsatz, bergen für den Menschen dennoch erhebliche Risiken. Multiresistente Keime stellen die größte, gesundheitliche Bedrohung des Menschen im 21. Jahrhundert dar. Aber wer ahnt schon, dass das Versagen der lebensrettenden Antibiotika, bei der Lungenentzündung, mit der Flasche Enrofloxacin in einem Kaninchenmastbetrieb zusammenhängen könnte.

 

Bei Kaninchen wird zudem viel geschummelt. Angaben über Haltungsformen und Gütesiegel sind mit Vorsicht zu betrachten, denn eine Kontrolle in z.B China ist eine nahezu unmögliche Aufgabe und es gab Fälle von umdeklarierten Kaninchenfleisch, das mehrfach die Nationalität wechselte, bevor es auf den deutschen Teller kam.

 

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